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2013

Entkommunifizierung Das undurchführbare Projekt in Kroatien http://www.neue-ordnung.at/ Neue Ordnung (Graz), IV/2012

Nach dem Ende des Kalten Krieges und der kommunistischen Gewaltherrschaft gab es ein weitverbreitetes Bedürfnis nach einer Entkommunifizierung des öffentlichen Lebens in großen Teilen der Bevölkerung Osteuropas. Bürger, die früher Opfer des Kommunismus in Osteuropa waren, verwenden das Wort ‚lustracija’ – eine lateinische Ableitung, die häufig falsch ins Englische als ‚lustration‘ [dt. Reinigung] übertragen wird, die allerdings nicht jene Konnotation einer politischen Säuberung hat wie in englischsprachigen Ländern. Im Kroatischen, Serbischen oder Tschechischen bezeichnet ‚lustracija’ den starken Wunsch und das Bedürfnis, die frühere kommunistische Obrigkeit – von deren Mitgliedern noch immer viele als öffentliche Angestellte, Diplomaten oder Korrespondenten aktiv sind – aus ihrer Position zu entfernen oder zur Rechenschaft zu ziehen.

Zur Kennzeichnung der gegenwärtigen juristischen und politischen Debatte in Osteuropa lautet der beste Begriff ‚dekomunizacija‘ (Entkommunifizierung), da er in spezifischer Weise das erlittene Unrecht der früheren Opfer des Kommunismus benennt, wobei er gleichzeitig auf die immer noch präsenten kommunistischen Kader und ihre Mitläufer fokussiert. Verstehen läßt sich das Konzept der „lustracija“ bzw. Entkommunifizierung in Kroatien sehr leicht. Die rechtliche Umsetzung ist jedoch beinahe unlösbar. Warum ist das so?

Der Wunsch vieler kroatischer Opfer des Kommunismus nach der Absetzung ex-kommunistischer Bürokraten basiert teilweise auf den abscheulichen Entdeckungen zahlloser Massengräber kroatischer und deutscher anti-kommunistischer Soldaten und Zivilisten, die 1945 und später von den siegreichen jugoslawischen Kommunisten ermordert worden waren.

Die Befürworter der Entkommunifizierung in Kroatien zitieren oft die Europaratsresolution 1481 vom 3. Februar 2006, in der frühere kommunistische Verbrechen scharf verurteilt werden. Diese Resolution ist jedoch rechtlich nicht bindend, und ihre Annahme war weit entfernt von einer generellen Übereinstimmung (99 Abgeordnete stimmten dafür, 42 dagegen).

Es gab eine Menge inoffizieller Kritik in Bezug auf den Wortlaut der Resolution, besonders in Rußland, wobei jedoch auch in Westeuropa insbesondere von vielen linkslastigen Politikern und Journalisten ebenso scharfe Kritik geübt wurde.

Die kroatische Identität: politische Schizophrenie

Die kleinen Nationen, die nach dem Ende des Kommunismus auf der Landkarte erschienen, fällt es schwer, sich ihrer eigenen Identität bewußt und sicher zu sein. Eine von diesen Nationen ist Kroatien. Noch vor jedem etwaigen Beitritt zu einer supranationalen Gemeinschaft, sowie zur stark herbeigesehnten EU oder NATO, ist es notwendig, daß das offizielle Kroatien seine Identität findet. Sollte es diese im Rahmen antifaschistischer oder antikommunistischer Grundsätze begründen?

In Kroatien deutet die gegenwärtige politische Debatte auf ein schizophrenes Land. Einerseits zementiert die kroatische Verfassung die antifaschistische Hinterlassenschaft des Landes – während gleichzeitig jede Erwähnung des antikommunistischen Erbes peinlich vermieden wird. Andererseits haben Kroatien und seine Politiker über die ganze Zeit seit der Wiedergeburt des Landes im Jahre 1990 lautstark die antikommunistischen Insignien und Abzeichen präsentiert und sogar Sprachfiguren verwendet, die dem Diskurs des früheren antikommunistischen, profaschistischen und pronazistischen Kroatien aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges ähneln (Währung, Medaillen, einige archaische Ausdrücke usw.).

Sollte sich Kroatien dafür entscheiden, antikommunistische Klauseln in die Verfassung aufzunehmen, wie es viele Bürger nunmehr öffentlich befürworten, so wäre die gesamte politische Klasse Kroatiens mit internationaler Isolierung konfrontiert. Im heutigen neoliberalen, globalen System ist es äußerst erwünscht sich „antifaschistisch“ zu nennen, nicht aber „antikommunistisch“.

Es ist offensichtlich, daß die beharrlichsten Unterstützer des Antikommunismus in ganz Europa die Faschisten und profaschistischen Intellektuellen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren. Trotz ihres hastig angenommenen neo-liberalen Standpunktes und ihrer proisraelischen und proamerikanischen Reden stehen die kroatischen Politiker unter genauer Beobachtung der EU und den wachsamen Augen diverser jüdischer Gruppierungen mit Basis in Amerika und Israel. Diese Gruppierungen werden es nie müde, die kroatische, herrschende Klasse davor zu warnen, in einen „rechten Nationalismus“ abzugleiten.

Das veranschaulicht die bemerkenswerte Tatsache – die häufig erwähnt wird – daß in den Augen der Eliten, welche die westliche Politik beherrschen, ein ethnischer Nationalismus zwar für Juden und viele weitere Menschengruppen legitim ist, nicht jedoch für Europäer.

Aus deren Sichtweise kommt sogar ein Ans-Licht-Bringen der Abscheulichkeiten des Kommunismus einer Verteidigung von Kroatiens faschistischer Vergangenheit nahe. Deshalb ist es nicht überraschend, daß die neue kroatische politische Klasse in diesen Fragen versucht, metaphorisch gesprochen päpstlicher zu sein als der Papst. Jedoch erschweren solche Einstellungen die Entkommunifizierung und führen lediglich zur weiteren Verharmlosung der von jugoslawischen Kommunisten verübten Verbrechen.

Eine ähnliche Geisteshaltung herrscht auch in Deutschland vor, wenngleich in weit massiverem und subtilerem Sinne. Weil der Nationalsozialismus zum ultimativen Symbol des Bösen wurde, glaubt sich Deutschland gezwungen, permanent seine demokratische Glaubwürdigkeit beweisen zu müssen, indem es alle etwaigen Zeichen eines Wiederauflebens des Faschismus attackiert.

Auf der heutigen internationalen Bühne wird zu den Verbrechen des Kommunismus wenig gesagt. Während des zweiten Weltkrieges waren die kommunistischen Partisanen in Osteuropa Hauptverbündete der Westalliierten im Krieg gegen den Nationalsozialismus und Faschismus. Beim postmodernen viktimologischen Geschacher verschiedener Ethnizitäten und Rassen würde allerdings jedwede Erwähnung kommunistischer Massenverbrechen in Osteuropa rein quantitativ die diesbezüglich führende der jüdischen Opfer Rolle in den Schatten stellen. Zudem würde es den quasi-religiösen Kult um das Wort „Antifaschismus“ zweifelhaft werden lassen. Das gilt besonders für Kroatien mit seinen starken Verbindungen zu Deutschland während des Zweiten Weltkrieges.

Darüber hinaus würde eine kritische Untersuchung des Kommunismus auch die überproportionale Anzahl jüdischer Intellektueller ans Licht bringen, die eine bedeutende Rolle bei der geistigen Legitimierung des Kommunismus spielten (siehe Johannes Rogalla von Bieberstein, „Jüdischer Bolschewismus.“ Mythos und Realität, 2003).

Politik: Die Kunst des Zufalls

Die antifaschistischen Säuberungen bzw. „Lustrationen“ haben nicht unter den siegreichen Sowjets begonnen, sondern wurden von den westlichen Alliierten noch vor dem offiziellen Ende des zweiten Weltkrieges in die Wege geleitet. Im Spätsommer 1944 fing die amerikanische provisorische Militärregierung in Frankreich an, unterstützt von der französischen kommunistischen résistance, drakonische Gesetze zu diktieren gegen Schriftsteller, Journalisten, Professoren und in der Öffentlichkeit bekannte Intellektuelle, die der Kollaboration mit dem besiegten pro-faschistischen Regime von Pétain-Laval verdächtigt wurden.

Ein Jahr später waren die ersten, die in Deutschland ins Fadenkreuz der amerikanischen Militärregierung gerieten – noch vor den Prozessen der nationalsozialistischen Würdenträger beim Nürnberger Tribunal – die Lehrer, Journalisten und Professoren, die verpflichtet waren, spezielle Fragebögen auszufüllen. Millionen von Menschen, insbesondere hochgebildete Deutsche, verloren ihren Arbeitsplatz – nur um zu Beginn des Kalten Krieges im Jahre 1948 schleunigst wieder eingesetzt zu werden (siehe Caspar von Schrenck-Notzing, Charakter-Wäsche, 1963).

Während des Kalten Krieges waren die Amerikaner intelligent genug, das Wannseeinstitut des SD anzuzapfen, ein auf höchster Ebene angesiedeltes Spionagebüro, das mit der SS verbunden war. Das Institut wurde von dem jungen Rechtsanwalt Major General Walter Schellenberg (1910-1952) geführt. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte Schellenberg die Fähigkeiten vieler hochqualifizierter europäischer Akademiker, deren Aufgabe es war, die kommunistische Mentalität zu analysieren. In späterer Zeit, nach dem Kriege, waren viele sich mit Sowjetologie und Kremlforschung befassende US-basierte Denkfabriken weitgehend nach dem Muster der nationalsozialistischen, deutschen Einrichtung Wannseeinstitut SD strukturiert.

Ähnliche Methoden der Durchführung von „Fragebögen“ und „Untersuchungen“ über frühere pro-faschistische Verdächtigte wurden von den siegreichen kommunistischen Autoritäten in Jugoslawien gegen Ende von 1945 angewandt, und das auf sehr viel repressiverem Niveau. Es resultierte in Massenhinrichtungen kroatischer Spitzenakademiker und Intellektueller, die der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt wurden. (Siehe Zoran Kantolic, Review of Croatian History, 2005, # 1).

Heute jedoch ziehen die Vereinigten Staaten und die Europäische Union den Umgang mit kommunistischen Apparatschiks vor, die sich in „liberale Beamte“ verwandelt haben und nun von den baltischen Staaten bis hin zum Balkan – darunter Kroatien – führende Stellen besetzen. Den Politikern in Washington und Brüssel fällt es leichter, mit früheren jugoslawischen Kommunisten zu kooperieren, als mit unberechenbaren serbischen und kroatischen Nationalisten, die sprichwörtlich nicht gut aufeinander zu sprechen sind.

Hypothetisch betrachtet kann man sagen, daß Amerika – wäre der Kalte Krieg 1989 in einen heißen Krieg zwischen den USA und der UdSSR umgeschlagen – alle verfügbaren antikommunistischen und nationalistischen Kräfte ausgenutzt hätte, um den Kommunismus zu besiegen. Wäre dies geschehen, so hätte alle früheren kroatischen Kommunisten und ihre Meßdiener in den Medien, den Universitäten und der höheren Bildung ein ähnliches Schicksal ereilt, wie die Mitglieder der Baath- Partei Saddam Husseins im Irak 2002: sie hätten entweder ihren Kopf oder ihren Arbeitsplatz verloren.

So hätte es nur eines Zufalles der Geschichte bedurft, und es wären die rechtsorientierten Intellektuellen und Akademiker an der Macht gewesen.

Die Phänomenologie zufälligen Geschehens und des Zufallsfaktors in der Geschichte wurde vom ersten kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman in seinem Buch The Wasteland of Historical Reality (1989) beschrieben. Jedoch ist Tudjman aufgrund seiner revisionistischen Schriften in westlichen Regierungsstellen zur persona non grata geworden, und Kroatien ist in den Verdacht geraten, ein paläo-faschistisches und antisemitisches Land zu sein. In der Geschichtsbetrachtung wandelt sich ein Held oft zum Schurken.

Die Psychologie des Homo iugoslavensis

Es gibt heutzutage kaum einen kroatischen Nationalisten, der nicht wenigstens einen Cousin hat, der im Zweiten Weltkrieg mit den kommunistischen Partisanen kämpfte. Auf welche Weise sollte also der Prozeß der Entkommunifizierung initiiert werden, wenn das unausweichlich einen Effekt auf die Leben eben jener Menschen bedeutet, die mit diesem Prozeß der Entkommunifizierung beginnen müssten? Die Anzahl der Ex-Kommunisten in der sogenannten konservativen und nationalistischen Partei, der Christlich Demokratischen Partei (HDZ) oder der größten Regierungspartei, der sozialistischen SDP in Kroatien ist enorm.

Die in den höchsten Ämtern befindlichen Diplomaten in Kroatien sind ehemalige kommunistische Journalisten und Diplomaten. Auf den Gängen des kroatischen Außenministeriums kursiert der Spruch, daß „die moderne kroatische Diplomatie ein ideales Refugium für recycelte ehemalige kommunistische Journalisten, Spitzel und Verräter“ sei, oder-- um es poetischer auszudrücken--für „Auslandskorrespondenten“.

Heutzutage besteht trotz der scharfen antikommunistischen Rhetorik, die nirgendwo im Westen ihresgleichen hat, in Zagreb ein großer Teil der philosophischen Fakultät und auch der Politikwissenschaften (den Hauptzentren der öffentlichen Meinung) aus Männern und Frauen, deren Eltern eingefleischte Kommunisten waren. Auf welche Weise sollte dort aufgeräumt werden? Es ist recht leicht sie kenntlich zu machen, aber unmöglich hier eine ‚lustracija’ durchzuführen.

Ein beispielhafter Fall: Im Jahre 1984 wurden mein Vater, der frühere katholische Rechtsanwalt Mirko Sunic und meine Schwester, die Professorin Mirna Sunic, zu jeweils 4 Jahren bzw. 10 Monaten Gefängnis verurteilt, gemäß Artikel 133 der Strafgesetzgebung im kommunistischen Jugoslawien – einem Gesetz das „feindliche Propaganda“ unter Strafe stellte. Die Anklagen wurden von dem staatlichen kommunistischen Anwalt Ante Nobilo erhoben. Später wurde Mirko Sunic von Amnesty International und 15 amerikanischen Kongressabgeordneten als politischer Gefangener anerkannt und betreut. Zur gleichen Zeit erhielt ich, während ich in den Vereinigten Staaten lebte, dort politisches Asyl.

Gegenwärtig ist Nobilo ein angesehener Berater der neuen linksgerichteten kroatischen Regierung, ebenso wie Budimir Loncar, der zu der Zeit, wo mein Vater und meine Schwester eingesperrt wurden, Bundessekretär des Außenministeriums im kommunistischen Jugoslawien war. Nobilo und Loncar spielen häufig die Gastgeber für ausländische NGOs und sind verantwortlich für die Beurteilung von Kroatiens Menschenrechtsbericht und die Toleranz gegenüber nicht-europäischen Immigranten.

Ähnliche Fälle können zu Tausenden aufgezählt werden, wenn nicht gar Hunderttausenden, wenn man die Zeitspanne kommunistischen Terrors von 1945 bis 1990 in Betracht zieht (siehe Mirko Sunic, Moji inkriminirani zapisi, [__Meine inkriminierten Schriften], 1996).

Wenn man derselben Logik weiter folgen wollte, so sollte nicht vergessen werden, daß der antikommunistische und revisionistische Präsident, der frühere Franjo Tudjman höchstselbst die hohe Position eines kommunistischen Generals in Belgrad in den späten 1950ern innehatte – der Zeit der schlimmsten kommunistischen Unterdrückung. Wenn er nichts gewußt haben soll von den Massenmorden, die von den Kommunisten verübt wurden, von wem soll man es dann annehmen? Und wie soll man Tudjman dann beurteilen oder seine revisionistische Tätigkeit einschätzen?

Die Schuld „dem anderen“ zuzuschreiben ist ein typisches Merkmal totalitären Geistes. Es ist lebendig und agil im öffentlichen und geschäftlichen Leben im heutigen Kroatien, ebenso wie in der kroatischen Rechtsprechung. Das gleiche Muster tritt jedoch im gesamten post-kommunistischen Europa auf. Es gibt einen Ausdruck, der den Kommunismus in seiner gesamten Geschichte charakterisiert: „Nein, ich nicht! Der da ist schuldig! Der hat die Schuld! Nicht ich! Der da!“

Es wird oft vergessen, daß der Kommunismus nicht eine Abweichung von der Demokratie war, sondern die Demokratie zu ihrem Extrem gebracht – der „Terror aller gegen alle in allen Instanzen“ (terreur totale de tous contre tous à tous les instants (Claude Polin, L’Esprit totalitaire, 1977). Die jugoslawischen Kommunisten hatten ihre schlimmsten Feinde nicht in der katholischen Kirche oder den immer sprichwörtlichen kroatischen Nationalisten, sondern inmitten ihrer eigenen Reihen und Kader. Man beachte das ewige gegenseitige Abschlachten innerhalb der Linken anfangend beim Spanischen Bürgerkrieg bis hin zu den unablässigen stalinistischen Säuberungen in der Sowjetunion.

Wer orchestrierte den Kriege von 1991?

Es gibt eine ernsthafte These vorzubringen. Wurde der Krieg von 1991 im ehemaligen Jugoslawien von früheren kommunistischen Kadern Kroatiens und Serbiens orchestriert? Wurde er ausgelöst durch die Fehde zwischen regionalen kommunistischen Geheimdienst-Offizieren? Wie erklärt man die Tatsache, daß sowohl der nationalistische Kroate Franjo Tudjman als auch sein serbischer Gegenspieler Slobodan Milosevic von einer enormen Anzahl früherer kommunistischer Geheimdienst-Offiziere umgeben waren – ganz zu schweigen davon, daß sie beide überzeugte Mitglieder der jugoslawischen, kommunistischen Partei gewesen waren? Wie wäre die Entwicklung im kommunistischen Ex-Jugoslawien verlaufen, wenn sowohl in Serbien als auch in Kroatien hochgebildete nicht-kommunistische Exil-Politiker an der Spitze des jugoslawischen Staates gestanden hätten? Dies ist eine gute Frage für Historiker, Soziologen und Futurologen.

Den größten Fehler begingen die im Exil befindlichen stark nationalistischen und antikommunistischen Kroaten. Genaugenommen machten sie einen tödlichen Fehler. Ihre enorme finanzielle und militärischen Hilfe für Kroatien – im Werte von Milliarden von Dollars – hätte verknüpft sein müssen mit der Entfernung der alten kommunistischen kroatischen Kader und der geschlossenen Rückkehr der Exilkroaten in ihr altes Heimatland. Dies hätte eine günstige soziologische Balance ergeben und auf bedeutende Weise die heutigen Spannungen zwischen kommunistisch erzogenen Kroaten und nationalistischen Kroaten verringert.

Da jedoch diese kroatischen Nationalisten nicht zurückkehrten, scheint jedwede mögliche Entkommunifizierung – oder ‘lustracija’, wie die Kroaten sie nennen – moralisch und logistisch undurchführbar, weil sie große Verwerfungen in der Bevölkerung erforderlich machen und unweigerlich zum Bürgerkrieg führen würde. Dennoch kann dieses sehr gewalttätige Szenario nicht ganz ausgeschlossen werden.

Dieses ganze Phänomen der sogenannten Säuberungen oder „lustration“ ist in der Geschichte nichts Neues. Nach dem Sturz Napoleons hatte der französische König Ludwig XVIII in der Ära der Restauration seine früheren Gegenspieler kooptiert, indem er den meisten napoleonischen Offizieren immer noch einen reduzierten Sold (demi soldes) ausbezahlte, denn er wußte, daß er andererseits in Frankreich mit Chaos und Terrorismus hätte rechnen müssen. Auf ähnliche Art hat der spanische Diktator Francisco Franco seinen früheren Gegnern, den besiegten spanischen Republikanern, klugerweise kleine Pensionen ausgezahlt.

Und dennoch hat das Phänomen der geschichtlichen Zufälle und Launen seine eigenen kosmischen Gesetze, die der menschlichen Analyse unzugänglich bleiben. Der rumänisch-französische Essayist Emile Cioran hat geschrieben, daß man mehr Wahrheit und Gerechtigkeit finde in der Alchemie des Mittelalters oder den Eingeweiden römischer Wildgänse als in dem Geschwafel von Demokratie, Gerechtigkeit, Glück und Wohlstand.

Dr. Tomislav (Tom) Sunic ist US-kroatischer Schriftsteller, Übersetzer, Professor für Politwissenschaft und ehemaliger Diplomat. Er lebt zurzeit in Kroatien. www.tomsunic.com

Das undurchführbare Projekt in Kroatien

www.neue-ordnung.at

Le Harfang (Magazine de la fédération des Québécois de souche) Février - Mars 2013 N0 3, Vol.1. Entretien avec Dr Tom Sunic p. 16 -19

Le Docteur Tom Sunic est auteur, traducteur, ancien professeur en sciences politiques, ancien diplomate, membre du conseil d’administration de l’American Third Position. Il est l’auteur de Homo americanus: Child of the Postmodern Age (2007), avec une préface du Professeur Kevin MacDonald. La troisième édition de son livre American Against Democracy and Equality; the European New Right, préfacé par Alain de Benoist, vient juste d’être lancée. Il est également l’auteur de La Croatie : un pays par défaut ? (2010) et Rejeton de l’ère postmoderne (2010).

Le Harfang– Au moment de cette entrevue, vous étiez en pleine tournée de conférences en Europe avec le professeur Kevin MacDonald. Pourriez-vous nous en dire davantage sur le sujet « nationalisme et individualisme »?

Tom Sunic – Durant notre tournée en Suède et au Danemark, dans la dernière semaine de mai et la première de juin, Kevin et moi avons regardé la dichotomie entre le nationalisme et l’individualisme. Ma position est que le concept et la pratique du nationalisme du 19ème siècle doivent être rejetés. Cela a créé des torts immenses à tous les peuples blancs, des guerres civiles incessantes, comme on a pu le voir en ex-Yougoslavie. À la place, l’identité des peuples d’exaction européenne doit se baser sur un éveil racial et culturel commun, sans tenir compte de la place où ils peuvent résider. Dans mes discours, j’ai tenté de déconstruire la doctrine libérale d’interchangeabilité des races et j’ai également argumenté (en me basant sur mes propres écrits et ceux d’autres auteurs) que la vision libérale et marxiste d’un « homme » individuel abstrait mène nécessairement à donner peu de valeur de tous les hommes, toutes les races et toutes les nations. Le libéralisme, avec son jumeau le marxisme et son avatar moderne le multiculturalisme, sont des systèmes profondément inhumains. Par contre, la race, comme je le dis souvent, et en me basant sur mes lectures d’Hans Günther, Ludwig F. Clauss et Julius Evola, ne peut pas être utilisée comme le seul critère pour étudier les changements politiques et sociaux et la stabilité. Lorsque le concept de race est utilisé comme seul moyen d’analyser des problèmes sociaux et politiques, cela mène à des conclusions réductionnistes et exclusivistes, comme nos ennemis gauchistes le disent à raison. Inversement, la réalité des races et la différentiation raciale ne peuvent être niées et encore moins démonisées comme nos détracteurs gauchistes font souvent. La race est un facteur important lorsqu’on étudie le caractère des individus, le comportement des nations, et elle peut nous aider à pousser plus loin dans le sophisme du système multiculturaliste, appelé de façon euphémique « société multiculturelle » par nos élites gouvernantes.

Le Harfang– Vous avez mentionné que le nationalisme n’est pas perçu de la même façon aux États-Unis et dans les pays européens. Pourriez-vous élaborer?

TS – Les Blancs en Amérique du Nord ont un avantage extraordinaire en bénéficiant d’une unité raciale et linguistique qui s’étend de l’Alaska à l’Arkansas. C’est un phénomène unique qui, je l'espère, servira de moteur pour la résurgence d’une identité raciale blanche à travers le monde. Les Américains blancs, contrairement aux nationalistes européens mutuellement exclusifs et souvent querelleurs, sans égards à leurs diverses racines européennes, peuvent exprimer plus librement le mot « nationalisme » dans le sens où il englobe tous les Européens blancs présents sur le continent nord-américain. N’oublions pas qu’il n’y a pas un tel concept de nationalisme blanc aussi inclusif en Europe. Il y a des séparatistes nationalistes français comme les Bretons blancs, les Catalans blancs, les Corses blancs ou les Slovènes blancs. Même si leur mémoire culturelle et historique leur donne un certain besoin de préserver leur identité, cela mène également à des frictions et des conflits sans fin avec leurs voisins immédiats. Les peuples d’extraction européenne doivent finalement surmonter ces écarts haineux interethniques s’ils veulent survivre. Les inquiétudes ont changé drastiquement en ce début de XXIème siècle. Les peuples blancs descendants des Européens font clairement face à l’extinction qu’ils vivent au Chili ou au Tennessee et ce, peu importe toute l’animosité qu’ils ressentent pour les autres. Qui plus est, nous devons toujours nous demander qui profite de ces disputes Croates-Serbes, Québécois-Canadiens, Irlandais-Britanniques, Espagnols-Catalans…

Le Harfang– Les partis nationalistes semblent prendre du gallon en Europe mais ici, les groupes nationalistes semblent rester marginaux. Qu’est-ce qui explique cette différence? Est-ce seulement une question d’organisation?

TS – Pour nos échecs, nous ne devons pas blâmer les autres ; nous devons nous blâmer. En se basant sur ce que je viens de dire, nous devons organiser un cadre pour des activités militantes éducatives et restaurer notre hégémonie culturelle, aujourd’hui dominée par la gauche. Pas besoin de manifestations de masse ou de beaucoup d’argent pour entreprendre ce projet. Ceux qui utilisent ces arguments pour tenter de légitimer leurs actions sont paralysés par la peur et cherchent un alibi. Ce qui est nécessaire, c’est d’avoir des gens avec une haute conscience civique et un sens des sacrifices. Nous pouvons commencer avec une série de conférences dans toutes les villes canadiennes avec des sujets comme la littérature classique, l’histoire, l’art, la sociobiologie moderne. Il y a des gens avec des compétences et de l’expertise.

Le Harfang – Vous avez mentionné à plusieurs reprises que, dans le futur, plusieurs pays rejetteront le capitalisme et le multiculturalisme. Comment cela peut-il se faire ? La plupart des élites qui ont critiqué le multiculturalisme (Merkel, Cameron, Sarkozy) n’ont rien fait pour faire changer la situation. Comment les changements auront-ils lieu ?

TS - L’immigration étrangère non-européenne est une conséquence de l’idéologie libérale et non sa cause. Des millions d’immigrants non-Blancs suivent simplement la logique mystique du marché qui a pour conséquence le transfert des emplois, la réduction de l’industrie manufacturière et la réduction des salaires. Les immigrants non européens représentent une armée utile de travailleurs bon marché pour les super classes libérales ploutocratiques. Les classes dirigeantes ne peuvent pas même concevoir et encore moins promouvoir l’éveil racial et culturel, qu’ils s’appellent Sarkozy, Cameron, Merkel ou Harper. Le racialisme et le capitalisme sont incompatibles. Par exemple, promouvoir l’éveil racial au Canada ou aux Etats- Unis, tout en tentant de conserver la structure capitaliste du système, est une contradiction pure et simple. Si le Canada, les États-Unis ou l’Europe voulaient se débarrasser des immigrants, ils devraient d’abord démanteler la théologie du marché libre qui permet en premier lieu l’immigration extra européenne. Rappelez-vous ce que le très adulé fondateur du capitalisme Adam Smith a écrit : « Un marchant n’est pas nécessairement le citoyen d’un pays en particulier. Il est en grande mesure indifférent au lieu où il fait son commerce. » (An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 2 vols) Les racines de notre malaise mondialiste peuvent être directement liées à cet homme. Un mélange quelconque d’industries publiques et privées, précédées d’une forte conscience raciale et culturelle, restent la seule alternative pour les Blancs d’Europe et d’Amérique. Heureusement, nous avons assez de preuves empiriques aujourd’hui pour prouver l’échec du libéralisme. J’écris à propos de ce sujet dans mes livres.

Le Harfang - Vous avez écrit un commentaire positif sur l’œuvre de Kyle Bristow, White Apocalypse. Quelle est la place de la fiction dans notre combat?

TS - Bristow est un jeune auteur talentueux. Il a un bon sens de la langue, l’intrigue est bien développée et sa description des personnages principaux montre qu’il saisit bien leur psychologie. Dans mes émissions radiophoniques, je conseille fréquemment à mes auditeurs de lire des classiques, dont certains écrits par des auteurs modernes, comme A. Bierce, L.F. Céline, H. Covington, E. Jünger et plusieurs autres. Lire des romans et de la poésie peut aider les jeunes nationalistes à enrichir leur sens de la métaphore et les aider à confronter verbalement leurs détracteurs gauchistes. Seulement lire des essais politiques ou de la prose raciste n’est pas assez. La culture occidentale est beaucoup plus importante que ça.

Le Harfang – Dans votre livre La Croatie: un pays par défaut? , vous parlez des fausses identités. Que voulez-vous dire par là ?

TS – Dans ce livre, je décris le nationalisme réactif versus le nationalisme proactif, le nationalisme réactif étant un élément tragique de tous les nationalismes européens. Jusqu’à un certain point, l’analyse du nationalisme ethnique qui a imprégné la Croatie suite au démantèlement de l’ex-Yougoslavie en 1991 pourrait aussi s’appliquer en analysant la question du Québec. Le nationalisme réactif croate était une réponse directe au précédent nationalisme agressif serbe. Ou, pour le dire de façon rhétorique, est-ce que la Croatie existerait si ce n’était du nationalisme agressif serbe et yougoslave? J’en doute. Malheureusement, plusieurs Croates, même au niveau officiel, n’expriment leur nationalisme croate qu’à travers la haine des Serbes. Il y a même une blague en Croatie qui va comme suit : « Le leader serbo-yougoslave Slobodan Milosevic, lorsqu’il a lancé sa guerre d’agression contre la République croate en 1991, a moussé le sentiment nationaliste des Croates, ce qui les aida à former leur propre État séparé. » C’est un exemple typique de « nationalisme par défaut ». À propos de cette identité « par défaut », je me retrouve à être en désaccord avec de nombreux nationalistes croates, et également avec plusieurs nationalistes blancs ou racialistes et ce, peu importe le drapeau qu’ils peuvent agiter. Pourquoi ont-ils toujours besoin de la présence de « l’autre méchant » pour s’affirmer? Avec une analyse plus large, le nationalisme réactif pourrait également être appliqué à l’étude de la question québécoise et nous aider à comprendre l’identité québécoise, en grande partie due aux politiques assimilationnistes agressives et mal pensées de l’Empire britannique. C’est faux de chérir une mauvaise image de nous-mêmes en la projetant sur le méchant Juif, Arabe ou Noir, ou encoresur notre détestable voisin blanc. C’est un mauvais départ pour un processus de « réveil racial ou national ». Mon point est que nous devons être fiers de qui nous sommes, mais pas au prix de restreindre notre fierté à la haine ou la suppression de l’autre. Mon livre est bien annoté et je crois qu’il offre de bonnes analyses de cette problématique complexe et très importante de l’identité à notre époque.

Le Harfang – Dans votre ouvrage In Homo A m e r i c a n u s : Rejeton de l'ère postmoderne, vous comparez la Croatie communiste à l’Amérique contemporaine. Si la comparaison tient la route, comment percevez-vous le Canada avec ses tribunaux des Droits de l’Homme?

TS – Dans mon livre, publié en anglais et en français, je discute en profondeur des cas légaux et du lexique reliés à la liberté d’expression, notamment le soi-disant discours haineux, les nouveaux maîtres à penser et comment la répression intellectuelle en Occident fonctionne. Ma thèse est que l’avantage du communisme en Europe de l’Est repose dans la vulgarité de son imagerie et de ses discours (la langue de bois) et sa répression violente. Même un homme de la rue pouvait voir les mensonges communistes. Ainsi, tout le monde pouvait clairement voir que le communisme n’était qu’un système intellectuel mensonger et la pire fraude jamais vue. Par contre, la répression moderne en Occident, particulièrement au Canada et en Allemagne, est beaucoup plus élégante et, de ce fait même, insidieuse; elle se camoufle derrière le verbiage de « liber té d’expression », « diversité », « tolérance » et « droits de l’homme ». Elle est donc plus efficace pour censurer un dissident ou hérétique potentiel.

Le Harfang – Vous parlez un français impeccable et avez voyagé au Canada dans le passé, alors vous connaissez sûrement la problématique du Québec. Qu’elle est votre opinion générale? La situation est-elle similaire à celle des Balkans où vous avez travaillé pendant des années ? TS - Il y a des parallèles évidents. Lorsque la Croatie déclara son indépendance de la Yougoslavie en 1991, les Serbes de Croatie, qui formaient 10% de la population de la Croatie, principalement concentrés dans les contrées rurales de la région de Krajina, firent valoir que si la Croatie osait se séparer de la Yougoslavie (où les Serbes étaient favorisés par de la discrimination positive dans toutes les sphères de la société), eux aussi devaient avoir le droit de se séparer et de former leur propre État miniature. Ils réussirent en effet à former leur mini-État financé par la Serbie avant de se faire renverser par l’armée croate en 1995. C’est une forme t y pique de balkanisation nationaliste que j’ai discuté auparavant. Je suis d’accord avec les péquistes canadiens (sic) et avec leur souhait d’avoir un État libre du Québec, mais c’est un problème avec de multiples facettes. Un Québec souverain pourrait rétablir une justice historique vis-à-vis des impérialistes britanniques, mais ce qui se passe aujourd’hui est beaucoup plus complexe. Les opposants les plus farouches au projet d’un Québec Libre ne sont plus les WASP, mais des millions d’immigrants du Tiers-Monde et des aborigènes locaux, qui ne s’inquiètent pas du tout de l’identité du pays qu’ils habitent, tant et aussi longtemps qu’ils reçoivent des avantages sociaux et que leur statut de « victimes » leur permettre d’en récolter davantage. Ils représentent une menace raciale, démographique et culturelle pour les Québécois et également pour les Canadiens britanniques. De la même façon, je n’écarte pas la possibilité que lorsque la Croatie se joindra à l’Union européenne, elle sera submergée d’immigrants d’Afrique du Nord à un point tel qu’elle doive regarder nostalgiquement en arrière pour former une nouvelle réunion avec les Serbes blancs, afin de lutter contre le chaos racial. C’est la question à laquelle tous les Blancs, soient-ils Américains, Québécois, Serbes ou Croates, devront faire face dans les années à venir.

Le Harfang – Vous avez écrit de nombreux livres, vous donnez des conférences, vous avez votre site Web et vous avez votre propre émission de radio, Voice of Reason. J’imagine que vous avez un message à passer ; comment pourriez-vous le résumer ?

TS – Hégémonie culturelle. En travaillant sur les champs de bataille culturelle, d’immenses résultats peuvent être obtenus. Ne surestimez pas le système libéral ; il est extrêmement fragile. Les porteurs de ce système n’y croient même pas ; ils ne font que suivre l’odeur de l’argent. J’ai été le témoin oculaire de la façon dont les porteurs du système communiste ont changé de camp pour devenir des libéraux en quelques semaines en ex- Yougoslavie. Nous devons apprendre de la gauche ; nous devons propager nos propres discours, imposer notre musique et nos mœurs, faire revivre nos penseurs jetés dans le trou de l’oubli libéral, penseurs qui sont à la fois traditionnels et hypermodernes, que nous pourrions appeler « archéofuturistes ». Ça peut être fait. Nous avons des gens de savoir et d’intégrité. Où il y a une volonté, il y a une voie. Le Harfang – Qu’aimeriez-vous dire aux Québécois?

TS – Tous les peuples européens doivent s’unir. Et vive le Québec libre! Pour en apprendre sur l’œuvre et la pensée de Tom Sunic, rendez vous sur: tomsunic.com et reasonradionetwork.com. p. 18 - Février - Mars 2013

Février - Mars 2013 - p.19